Deine wissenschaftliche Abschlussarbeit (Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit) naht und Du fragst dich worüber du schreiben sollst?
Die Wahl eines Themas für deine wissenschaftliche Arbeit ist tatsächlich nicht etwas, was über Nacht geschehen sollte. Ein nicht gut überlegtes Thema führt in den meisten Fällen zu einem späteren Wechsel des Themas. In allen anderen Fällen wirkt sich ein schlecht gewähltes Thema auf die Qualität der Arbeit aus. Auch sollten dein gewähltes Thema sowie die gewählte Methode zum vorgegebenen Umfang und Anspruch deiner wissenschaftlichen Arbeit passen.
LEITFADEN
Eigenes Thema oder vorgegebenes Thema durch betreuenden Dozierenden
Wahl eines Themenbereichs
Bei manchen wissenschaftlichen Arbeiten ist der Themenbereich bereits vorgegeben, nicht aber das konkrete Thema. Hier solltest du nach deinem Interesse gehen. Vielleicht hast du bereits im Studium einige Themenbereiche kennengelernt, die dich interessieren könnten. Ein Tipp von mir lautet: Lies dich ein wenig in die Materie ein, dies kannst du entweder online oder in der (Fach-)bibliothek tun.
Eine kurze Abstimmung mit der Professor:in oder der Dozent:in in Bezug auf den präferierten Themenbereich kann nicht schaden. (z. B. Migration, Paarbeziehung, Bildung. sexuelle Identität, Marketing, Tourismus)
Eingrenzung des Themenbereichs
Während die Entscheidung für einen Themenbereich noch relativ einfach ist, stellt sich dessen Eingrenzung schon etwas fordernder dar. Ein Themenbereich hat zumeist viele interessante und spannende Themen. Die Entscheidung für ein konkretes Thema bedeutet alle anderen nicht weiterzuverfolgen. Entscheidungen zu treffen gehört zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten. Jeder Themenbereich setzt sich aus vielen interessanten Themen zusammen. Lass dich also nicht verführen, wenn du vorübergehend, aus welchen Gründen auch immer, ein anderes Thema interessanter finden solltest. Es bringt dich nicht weiter. (z.B. Migration - Asylwerber:innen aus Syrien – junge Männer; Bildung –Chancengleichheit)
Formulierung eines spezifischen Forschungsinteresses durch Forschungsfragen
Als nächsten Schritt gilt es ein spezifisches Forschungsinteresse zu finden. Zumeist ergibt sich dies durch konkrete Forschungsfragen (Ausnahme: qualitative Untersuchung nach dem Grounded Theory Verfahren – Fragestellungen und Hypothesen werden aus dem qualitativen Datenmaterial gehoben). Dieser Schritt verlangt nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema auf wissenschaftlicher Ebene (Literaturrecherche) sowie in der Praxis (Medienberichte, evtl. Gespräche mit direkt Betroffenen).
Umsetzbarkeit? An dieser Stelle musst du dich fragen, ob die gewählten Forschungsfragen im Rahmen deiner wissenschaftlichen Arbeit (Art und Umfang) umsetzbar sind. Sei nicht überehrgeizig, du wirst es später bereuen. Eine gute Arbeit definiert sich nicht über den Umfang, sondern über die Nachvollziehbarkeit der wissenschaftlichen Herangehensweise an die gestellte Forschungsfrage. Es gibt keine banalen Fragen, wenn man sie wissenschaftlich betrachtet.
Überprüfung der wissenschaftlichen Relevanz? Hier geht es darum, zu überprüfen, ob die von dir gewählten Untersuchungsfragen aus wissenschaftlicher Perspektive von Bedeutung sind. Du solltest dich allerdings nicht gleich abschrecken, wenn du bei deiner Recherche auf Arbeiten triffst, die deinem Vorhaben sehr ähnlich sind bzw. zumindest ähnlich erscheinen. Ein gesellschaftlich relevantes Thema kann aus unterschiedlichsten Perspektiven mit jeweils neuen Erkenntnissen beleuchtet werden. Die wissenschaftliche Relevanz deines Untersuchungsthemas kannst du anhand folgender Fragen überprüfen.
Ist das Thema noch nicht ausreichend erforscht?
Falls es bereits Arbeiten dazu gibt:
Ist eine neue methodische Herangehensweise an das Thema geplant?
Steht eine andere Zielgruppe im Fokus?
Werden verschiedene Themenbereiche zusammengeführt?
Werden neue Interpretationen vorgenommen?
Werden bestehende Forschungsarbeiten fortgeführt?
Werden Transferleistungen erbrachten?
Quellen: Voss, R. (2021): Wissenschaftlich Arbeiten leicht gemacht. 8. Auflage. Stuttgart: UTB.